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Durch dunkelste Geschichte

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Schüler*innen der Montessori-Mittelschule Lauf haben eine Ausstellung über das KZ Flossenbürg konzipiert, die noch bis Ostern in der Schule zu sehen sein wird.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist heute fest im Geschichtsunterricht verankert. Dass das nicht immer so war, dokumentiert schon eine Texttafel, die derzeit im Eingangsbereich der Montessori-Mittelschule zu sehen ist. Zwischen Informationen über die ideologischen Säulen des NS oder die verschiedenen Stufen der Judenverfolgung und -vernichtung finden wir hier auch einen Hinweis darauf, dass die systematische Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland erst in den 1970er Jahren einsetzte.

Worüber lange ein Mantel des Schweigens lag, wird seitdem, wenn auch mitunter gegen einige Widerstände erforscht, darunter die Geschichte des KZ Flossenbürg mit seinem Außenlager Hersbruck. Diese beiden Lager stehen nun im Zentrum einer Ausstellung, die von Neunt- und Zehntklässler*innen der Montessori-Mittelschule konzipiert wurde und seit dem 22. März in der Schule zu sehen ist.

Idee wird Wirklichkeit

„Die Idee dazu ist spontan während eines Besuchs im KZ Flossenbürg entstanden“, erzählt Lehrer Marius Berendt. Einerseits sei es darum gegangen, die frischen Eindrücke zu verarbeiten und neugewonnenes Wissen zu vertiefen. „Es war aber auch schnell klar“, sagt Berendt, „dass die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen in irgendeiner Weise weitergeben sollten.“ Die Idee einer Ausstellung war geboren.

Rund 20 Schüler*innen arbeiteten in den letzten Wochen klassenübergreifend an dem Projekt, viel mehr als sich Berendt anfangs erhofft hatte: „Dass sie neben all den Aufgaben, die die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe haben, sich noch die Zeit für diese Ausstellung genommen haben, ist wirklich großartig!“ Die Jugendlichen recherchierten und erstellten Texttafeln, sammelten Bildmaterial und auch einige historische Artefakte, die nun in zwei Schaukästen ausgestellt sind. Sie interviewten eine Zeitzeugin, produzierten ein Video und erstellten einen großen Plan des KZ Flossenbürg mit seinen verschiedenen Bauten und deren Funktionen. Die Lehrer*innen mussten für die Erarbeitung lediglich einige Impulse setzen.

Informativ und interaktiv

Am Dienstag und Mittwoch fanden schließlich die ersten Führungen durch die Ausstellung statt. Jeweils zwei Schüler*innen der Oberstufe führten dabei eine Gruppe von Siebt- und Achtklässler*innen an Tafeln und Vitrinen vorbei, erklärten das Konzept und stellten Fragen.

Bemerkenswert dabei die interaktiven Elemente, die von den Schüler*innen ersonnen wurden: Zu Beginn jeder Führung wurde jedem Gast eine Nummer zugeordnet, gleichsam einer inhaftierten Person, die im deutschen Lagersystem ja auch nicht mehr war als eine Nummer. Ein Bereich der Ausstellung wurde abgesteckt und soll die Enge eines deutschen Deportationszuges vermitteln – dann nämlich, wenn sich die zuvor durchnummerierten Ausstellungsbesucher*innen auf kleinstem Raum zusammenstellen sollen.

Drei Führungen stehen noch auf dem Programm, aus dem Schulbild verschwinden soll die Ausstellung dann aber noch nicht. Voraussichtlich bis Ostern wird sie im Eingangsbereich der Mittelschule zu sehen sein.

Ins Leben gerufen wurden das Projekt im Rahmen der Initiative "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Seit 2011 ist die Montessori-Schule Lauf Teil dieses bundesweiten Netzwerks. Mehr zu unseren Auszeichnungen finden Sie hier.