„Diese Geschenke sind so wichtig!“, sagt Fiedler. „Vor allem für die Kinder. Die meisten unserer Kund*innen kommen aus prekären Verhältnissen. Von uns bekommen sie für ihre Kinder Spielsachen, Bücher, Puzzles oder Eisenbahnen, die für ihre Entwicklung so entscheidend sind.“ Aber auch Lebensmittelspenden haben höchste Priorität. Besonders Trockenware wie Marmelade, Kaffee, Mehl, Nudeln oder Hygieneartikel. Von allem werde inzwischen so wenig produziert, dass kaum etwas übrig bleibt. Die Kehrseite der Effizienz!
Die mehr als 950 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln überschüssige Lebensmittel und verteilen sie an Menschen in Not. Die Lebensmittelausgabe ist das Kerngeschäft. Viele Tafeln – wie die in Altdorf – gehen etwas weiter: Sie stellen auch Kleidung, Haushaltswaren oder Spielzeug für Kinder zur Verfügung.
Spenden im "Rekordjahr" - so wichtig wie lange nicht
Knapp vier Wochen vor der Spendenübergabe begannen die Familien des Montessori-Kinderhauses, zu sammeln. Das ist in diesem Jahr, in dem die Preise so drastisch angestiegen sind, und die Zahl der Tafelkund* innen einen traurigen Rekord erreicht hat, so wichtig wie lange nicht. „Zu uns kommen“, sagt Fiedler, „jeden Dienstag und jeden Samstag je rund 60 Menschen, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind.“ Zum Vergleich: Im Sommer 2019 waren es manchmal nur 20.
Gesammelt wird das ganze Jahr, damit zu Weihnachten genug für alle da ist. Und das gelingt den Altdorfer*innen Jahr für Jahr. „Ich sage immer, wir sind so flexibel wie ein Gummistrumpf!“, lacht die sympathische Ehrenamtlerin. „Wir finden immer eine Lösung. Und das macht uns nicht nur aus, sondern auch Mut.“
Die Kinder der Tafelkund*innen werden am 17. und 20. Dezember beschenkt. Aber auch Sabine Fiedler hat einen Wunsch auf ihrem Zettel ans Christkind stehen: „Für unseren Dienstag wünschen wir uns Unterstützung im Team.“ Also: Oh kommet doch all!
Text und Fotos: Melanie Schlegel