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Qualitätsoffensive in der Bildung: Wir sind dabei!

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Unter diesem Motto diskutierten Eltern, Pädagog*innen und weitere Vertreter*innen der Montessori-Vereinigung beim von Monte-Eltern gestalteten Politischen Erntedank-Brunch am Sonntag mit den Landtagskandidat*innen der CSU, SPD, Freien Wähler und Grünen darüber, wie sich die Qualität von Schule steigern lässt und welchen Anteil die freien Schulen dazu leisten. Als Moderator sorgte Landrat Armin Kroder dafür, dass die Debatte zu einem konstruktiven und sachthemen-orientierten Austausch wurde. Erfreulich war der parteiübergreifende Konsens: „Ihr seid in vielen Bereichen Impulsgeber und elementarer Bestandteil der Bildungslandschaft!“ In manchen Detailfragen schieden sich dann aber doch die Geister.

„Wir freuen uns, dass wir Teil der florierenden Bildungslandschaft hier im Nürnberger Land sind”, so Rehberg-Reidel, die in ihren Begrüßungsworten die aktuelle Situation der Montessori Schule Lauf skizzierte. Es sei stets das ausgewiesene Ziel, die Schulqualität zum Nutzen der Schüler*innen zu erhöhen, hierfür erhalte man vonseiten der Politik viel Unterstützung und stehe in regen Austausch. Man sei stolz darauf, dass die Monte in vielen Bereichen als Impulsgeber fungiere. Hier nannte sie beispielhaft das ausgefeilte Digitalkonzept sowie die Jahrgangsmischung als eine der grundlegenden Elemente in der Pädagogik Maria Montessoris, die nun immer häufiger auch in öffentlichen Schulen zur Anwendung kommt. Auch im Bereich Inklusion und Ganztagsangebot sei die Monte ein Vorreiter – hier gebe es allerdings große Wehrmutstropfen hinsichtlich der Refinanzierung: So erfolge die Finanzierung der Ganztagsbeschulung über einen kommunalen Anteil, den die Kommune den Privatschulen aber freiwillig zu überlassen hat – was in den seltensten Fällen geschehe. „Das sind Zahlungen, die für Kinder an öffentlichen Schulen geleistet werden, nicht aber an privaten – sind diese weniger wert?“, spitzte Rehberg-Reidel die Frage zu. Für die Monte belaufe sich die fehlende Summe auf rund 100.000 Euro.  dies Ähnlich sehe es bei der Inklusion aus, die die Montessori Schule als pädagogischen Grundsatz erachte und entsprechend lebe – allerdings, so sieht es das Gesetz vor – können nur öffentliche Schulen als Inklusionsschulen anerkannt und entsprechend gefördert werden: „Für uns bedeutet das, das unsere Lehrkräfte die Arbeit von Sonderpädagog*innen, die uns eigentlich zur Unterstützung der 20 Inklusionskinder zustünden, einfach mit übernehmen müssen!“

Elementarer Bestandteil der bayerischen Bildungslandschaft

Zur Finanzierungsfrage der geleisteten Inklusionsarbeit nahm MdL Norbert Dünkel (CSU) Stellung: Man habe bereits Empfehlungen für eine entsprechende Anpassung der Bestimmungen gegeben und er sei zuversichtlich, dass die Änderung in der nächsten Legislaturperiode erfolge, da er zu diesem Thema parteiübergreifende Unterstützung sieht. Er lobte die „hervorragende Arbeit der Monte“ im Bereich der Inklusion und betonte: „Ihr seid ein elementarer Bestandteil der bayerischen Bildungslandschaft!“ Daneben zeigte er die Erfolge der Zusammenarbeit in den letzten zehn Jahren auf. „Wir haben hier viel erreicht, etwa die Eingruppierung der Grund- und Mittelschullehrkräfte in A13, die Anpassung des Betriebskostenausgleichs oder auch die Bewilligung des 12. Monats Schulgeldersatz.“

Im Kontext der beschlossenen Eingruppierung der Grund- und Mittelschullehrer*innen in die Besoldungsgruppe A13 entbrannte eine Diskussion um den drohenden Lehrkräftemangel. Bettina Steinward-Schröder, Rektorin der Montessori Grund- und Mittelschule merkte an, dass der Teilzeit-Anteil unter den Grundschullehrkräften hoch sei, da die Tätigkeit vorrangig von Frauen ausgeübt werde, die oft auch eine Familie zu versorgen haben. Sie regte an, den Beruf attraktiver zu gestalten – auch für Männer: „Das muss auf mehreren Ebenen geschehen. Eine ist sicherlich die finanzielle, die mit der Angleichung an A13 endlich erfolgt. Daneben geht es aber auch um Prestige und die soziale Anerkennung. Daran zu arbeiten, das Bild dieses wichtigen Berufs aufzuwerten, hat die Politik lange versäumt!“

Individuelle Förderung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten

Andrea Lipka (SPD) monierte, dass Bayern eins von nur vier Bundesländern sei, in welchen A13 für Grund- und Mittelschullehrkräfte nicht gelte. Und auch der jetzige Beschluss zur Anpassung sei ein „Wahlkampfversprechen“, denn die für die Umsetzung benötigten Mittel seien mitnichten ausreichend im Haushalt eingestellt: „Das wird sich über Jahre ziehen!“ Ein wertschätzender Umgang sehe anders aus. Die Option auf Teilzeit mache das Lehramt für viele gerade attraktiv: „Ich sehe das nicht als Problem, sondern als fördernswert, wenn jemand zugleich eine Familie gründen und als Lehrkraft in einer Grund- oder Mittelschule einen Beitrag für die Zukunft der Gesellschaft leisten möchte.“ Bereits eingangs hatte Lipka die Wichtigkeit der Freien Schulen für die Bildungslandschaft und deren Vorreiterrolle betont. Es gehe nicht mehr um reine Wissensvermittlung, sondern darum, junge Menschen auf eine volatile Welt vorzubereiten. An der Monte schätze sie v.a. den Ansatz, jedes Kind individuell im Rahmen seiner Fähigkeiten zu fördern, denn jeder könne etwas, nur nicht jeder alles gleich gut.

„Letztendlich geht es doch um die Frage, wie wir Kinder so fördern, dass sie ihre Fähigkeiten bestmöglich nutzen können“, betonte Aaron Mühlendyck (Grüne). An den privaten Schulen, die er als wichtigen Ergänzungspartner sieht, könnten die Lern- und Lehrmethoden viel freier angewandt und die Schüler*innen dadurch besser abgeholt werden. Gerade durch die Altersmischung profitierten die Kinder, da sie in ihrem individuellen Tempo lernen können. Angesichts des drohenden Mangels an Lehrkräften an Mittelschulen (50% im Jahr 2025) und der hohen Quote an jungen Erwachsenen, die in Bayern die Mittelschule ohne Abschluss verlassen (30%) plädierte Mühlendyck dafür, früh die notwendigen Weichen richtig zu stellen: „Bei solchen Zahlen sind enorme Sozialkosten absehbar. Daher sollte man definitiv früher zu investieren, um den jungen Menschen eine Qualifikation zu ermöglichen.“

"Wir leben von Diversität!"

„Jeder Euro, der in Bildung fließt, ist richtig investiert!“, stellte Felix Locke (Freie Wähler) klar. Er sieht die Privatschulen als wichtige Innovationsmotoren, die neue Konzepte umsetzen und erproben können. Er bemängelte, dass in weiten Teilen der Gesellschaft die Ansicht vorherrsche, man sei nur durch Abitur und Studium etwas wert. „Doch wir leben von der Diversität und brauchen den Handwerker genauso wie den Akademiker“, so Locke. In der Vermittlung dieser Werte und dem Bewusstsein: „Du hast viele Möglichkeiten!“ leiste die Montessori Schule einen wichtigen Beitrag.

Aus Krankheitsgründen nicht an der Diskussionsrunde teilnehmen konnten Valentin Schötz (Die Linke) und Nicole Sandeck (FDP), die aber per Mail übermittelte: „Die Montessori-Pädagogik leistet in der Tat einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Softskills bei Schülerinnen und Schülern, wie Eigeninitiative, respektvoller Umgang, Kommunikationsfreude und Resilienz.“

Stefani Rehberg-Reidel zeigte sich erfreut über die offene Diskussion und den großen Zuspruch, den die pädagogische Innovationskraft der Montessori-Einrichtungen erhielt. Doch betonte sie, dass diese geknüpft sei an bestimmte Freiheitsgrade. „Das ist es, was wir uns für uns und alle Schulen, die zukunftsorientiert arbeiten, von der Politik wünschen: Mehr Autonomie und Gestaltungsfreiraum vor Ort!“